Auf diesen Moment haben wir ziemlich lange gewartet. Zweieinhalb Jahre um genau zu sein. “Oma und Opa sollen das Haus noch sehen!”, sagt Tati immer. Zurecht.

Denn Oma und Opa sind die einzigen, die uns nicht für völlig bekloppt halten, dass wir unser neues Haus gegen ein altes „getauscht“ haben – verwunderlich, trotz oder gerade wegen des doch fortgeschrittenes Alters der beiden. Für uns sind die beiden in vielerlei Hinsicht Vorbilder geworden, was uns doch deutlich sicherer macht, dass wir nicht ganz daneben liegen können mit unseren Träumen.

Bei jedem Haus, das wir in Aussicht hatten, haben die beiden mitgefiebert und wollten immer genau wissen, was Sache ist. Und jetzt zu sehen, dass es irgendwann doch geklappt hat, macht uns einfach nur glücklich und zeigt, dass es sich lohnt, niemals aufzugeben (*schwafelschwafel*).

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Als Oma und Opa nun endlich durch die groot Dör in den alten Wirtschaftsteil gehen, schauen sie sich immer wieder an und freuen sich über dieses Haus, das so viele Geschichten zu erzählen scheint. Immer wieder reden die beiden von früher, von ihrer Kindheit und ihrem Leben auf dem Dorf in Niedersachsen, und davon, dass es im alten Kotten doch immer noch am Schönsten war. Davon erzählen Sie uns immer wieder. Und jetzt fangen wir vielleicht an, ihre Geschichte zu unserer zu machen (mein Gott, das ist jetzt aber sehr theatralisch!).

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Irgendwann erzählt auch die vorige Besitzerin ihre Geschichten von dem Haus. Und die klingen wie aus einem Märchen. Sie erzählt uns von einem alten Krämerladen in dem Haus, von ihren Kühen und dass dann das Leben mit Kartoffeln schon viel besser geworden ist, von einer Schankwirtschaft in dem Haus und ihren Besuchern und davon, wie viel Leben hier einmal dringesteckt hat. Wir sehen die Bilder förmlich vor uns.

“Eine rauhe Ecke ist das hier.”, sagt sie weiter und zeigt uns die alten Fensterläden, die an diesem Haus nicht wie üblich neben den Fenster liegen, sondern unter ihnen. “Im Winter pfeift der Wind hier ganz schön lang. Da freut man sich, wenn es drinnen durch das Schließen der Läden vielleicht ein, zwei Grad wärmer wird.”

Irgendwann endet unsere kleine Führung und wir ziehen weiter zum vierländer Erntedankfest, das an diesem Wochenende in Kirchwerder stattfinde. Ein weiterer Grund, der uns dankbar macht, für das, was wir hier gefunden haben.

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