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„Na dann wollen wir uns die alte Dame mal genauer anschauen“, sagt Herr Ihns als er uns sieht und schreitet sofort zur Tat.

Vor uns steht er nun also – der Mann, dem wir unser Schicksal in die Hand geben. Unser Architekt. Die erste Begegnung. Toll! Also wirklich, der Mann (das soll jetzt keine Werbung sein) ist uns sofort sympathisch und überzeugt nach den ersten Minuten auch durch Kompetenz. Eine großartige Mischung.

“Wow! Dass man heute noch derartige Häuser sieht! Einfach schön! Dass das hier noch nicht verbaut ist – wow! Da haben sie wirklich einen Volltreffer gelandet!”

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Tati und ich können nicht glauben, dass sich dieser Herr, der schon jedes zweite alte Haus in den Vier- und Marschlanden gesehen hat, so beeindruckt zeigt.

Zuerst laufen wir um das Haus. Dach, Reet, schlechter Zustand, Fachwerk, teilweise verrottet, die Schwellbalken vor allem, und die Spritzwasserzone, viel zu Hoch. Dachrinne vielleicht. Dachrinne? Bei einem Reetdach?

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“Glauben Sie mir, wenn Sie dadurch mehrere zehntausend Euro sparen, werden sie darüber nachdenken!”, sagt Herr Ihns und deutet unsere skeptischen Blicke damit genau richtig.

Dann gehen wir rein. Im alten Wirtschaftsteil leuchtet (es ist schon lange dunkel, einer dieser unnötigen Nebenwirkungen zu dieser ansonsten doch so schönen Jahreszeit) er jeden Balken an und erklärt uns, an welchen Merkmalen das Alter des Balkens bestimmen kann. Er er erzählt uns von der Zimmererkunst, dass die Verbindungen der Balken sehr schön zu sehen sind, hier eine Kerbe, dort eine, da sind alle durchnummeriert. A ja.

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In der Diele gerät er komplett ins schwärmen und sagt nur immer wieder, wie schön das ist.

Dann gehen wir die alte Treppe ins Obergeschoss und landen in den Raum, in den man gelangt, wenn man über die Deichbrücke das Haus betreten möchte. Auch hier, nur Erstaunen. Alles ganz toll.

“Und jetzt?”, fragt er.

“Ja.”

“Was sollen sie denn alles machen?”

Wir erzählen ihm unseren Plan. Er hört zu.

“So und so müssen sie schon rechnen”, er sagt einen Wert, den sage ich jetzt aber nicht. Aber sagen wir mal so – wir haben damit gerechnet. Von daher ist bis jetzt alles soweit ganz gut.

“Na ja, und was machen wir, wenn es mehr wird?”

“Ja.”, wir drucksen herum, erzählen etwas von Einnahmen und so weiter und hoffen, dass das schon wird. Was sollen wir jetzt schon sagen?
Irgendwann verabschiedet sich Herrn Ihns von uns und wir stehen da, in der alten Diele, mit einem wohligen Gefühl, dass wir schon das Richtige tun.

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