Samstag kommen ein paar Nachbarn und Freunde und ich möchte hier wenigsten ein klein wenig klar schiff machen. Berge von Gerätschaften, Altpapier, alten Aktenordnern, Plastik und was weiß ich noch schauen mich an, als ob sie mir sagen wollten, das wird mit uns nix.
Doch nach einigen Stunden habe ich das Gröbste aus der Diele geräumt und merke das erste Mal, dass ich hier ganz alleine stehe und in diesem Haus arbeite. Draußen tobt der Wind – Sturmflut – und ich merke, dass das genau das ist, was ich schon so lange wollte. Ich entdecke dieses Haus mit all seinem Leben, seinen kleinen und großen Geschichten, die es erzählt, und werde vielleicht einmal ein Teil davon.
Ich trage übrigens eine Atemschutzmaske (oder Staubfilter, aber Atemschutzmaske hört sich dramatischer an), weil Herr Schett vom Denkmalschutzamt uns das so gesagt hat. Natürlich springe ich nicht aus dem Fenster, wenn er das sagt, und so weiter, aber er hat Recht. Wenn man so die halbe Nacht im Haus herumrödelt und den ganzen Staub aufwirbelt, der sich da seit mindestens 10 Jahren angesammelt hat, dann kann das nicht immer nur gut sein für die Lunge. Von daher muss ich da wohl durch.
Irgendwann gehe ich raus und stelle mich dem Wind. Es ist halb zwölf oder so, ich muss morgen wieder früh raus, aber von Müdigkeit kann keine Rede sein. Wenn ich draußen den Sturm durch die Tannen rauschen höre und mir die Borghorster Elbwiesen (oder welche es mal werden sollen) anschaue, dann kann ich nicht einfach ins Bett gehen. Und so laufe ich noch ein Stück und lasse mein neues Zuhause auf mich wirken. Es wirkt!